Quark-Mäuse für den Papst Godi’s und der Papst – da war doch was?

Alma-Delegation und Bäcker Godehard Höweling fliegen nach Rom zur Audienz

Hildesheim. Die Peru-Mäuse bestehen aus einem Quark-Hefeteig mit ganz viel Eigelb. „Das Eiweiß haben wir rausgelassen. Die werden sonst so trocken. Dafür haben wir ordentlich Schoko reingehauen“, sagt Godehard Höweling. Der Bäckermeister betreibt seit vielen Jahren die Familienbäckerei Godi’s Backstube und macht bereits seit zwölf Jahren gemeinsame Sache mit der Albertus-Magnus-Schule (Alma). Und die ist so erfolgreich, dass Höweling und eine Delegation der Alma die Geschichte der Peru-Mäuse Papst Franziskus in Rom vorstellen dürfen. Das katholische Kirchenoberhaupt bittet am 15. Januar 2020 zur Audienz – und sie fliegen hin.

Was aber hat es mit den Peru-Mäusen auf sich? Eigentlich ist es ganz einfach erklärt: Höweling backt kostenlos Quarkbrötchen mit Schokolade, die Schülerinnen und Schüler der Alma verkaufen die Mäuse immer donnerstags in der Schule für 70 Cent und erstatten dem Bäcker lediglich die Kosten für die Zutaten. Über 120?000 Stück sind sie über die Jahre losgeworden. Der Gewinn aus den Verkäufen geht an die peruanische Partnerschule der Alma. Diese wird von den Vinzentinerinnen getragen. Mit dem Geld haben die Schüler unter anderem in ärmsten Vierteln der Stadt Lima dutzende Grundschulen und Kindergärten renoviert und ausgestattet. Lehrer Gerhard Scheithauer leitet die Peru-AG an der Schule. Diese organisiert den Verkauf und kümmert sich um das Peru-Projekt. „Donnerstags duftet die Schule immer nach Godi’s Mäusen. Die Schüler stehen Schlange“, erzählt der Pädagoge. Und die Eltern richten sich mittlerweile sogar darauf ein: Donnerstags geben sie ihren Kindern kein Pausenbrot mit. Schließlich gibt es die Mäuse. Enya Brandes, Jasmin Bätje und Merle Hofmann sind Teil des AG-Teams und schon mächtig aufgeregt. Schließlich sollen sie in knapp drei Wochen vor 10?000 Menschen Papst Franziskus ihr Projekt vorstellen. „Das ist schon eine große Ehre für uns“, sagt Enya Brandes. Besonders aufgeregt sei sie, dass sie mit Franziskus auf Englisch sprechen sollen. „Wir lernen schon unsere Texte“, fügt Jasmin Bätje an. Höweling macht Mut: „Ich habe gehört, der Papst hat in Deutschland studiert, der wird euch schon verstehen.“ Einen guten Draht zum Vatikan hat Bäcker Höweling (siehe Kasten). „Ein guter Freund arbeitet bei der Bischofskonferenz und hat uns Tipps gegeben“, Schulleiter Klaus Sagermann und Bäcker Höweling schließlich den alles entscheidenden Brief gen Vatikan aufgesetzt – zwei Wochen später gab es die Einladung.

Von Johannes Krupp aus der Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 24. Dezember 2019