200 Ziegen - ein Buch?

Bei der Beschäftigung mit den Buchreligionen (Judentum, Christentum und Islam) kam immer mehr die Frage auf, wie das wohl mit den alten Büchern war und heute ist. Ein ganzer Fragenkatalog entwickelte sich, der zur Exkursion in die Dombibliothek motivierte.

Hier wurden wir freundlich von der Direktorin, Monika Suchan, empfangen, die uns Einblick in den Lesesaal gab, den Auftrag der öffentlichen Dombibliothek erläuterte und uns anschließend in die nicht öffentlichen Bereiche führte.

An drei ersten Büchern konnten die SchülerInnen exemplarisch Unterschiede von Pergament und Papier, Handschrift und Druck sowie Bindung und Einband im wörtlichen Sinne begreifen. Staunen rief hervor, das für einen Band aus dem Magdalenenkloster wahrscheinlich mehr als 200 Ziegenhäute Verwendung fanden, der von einem sehr ordentlichen Schreiber über Wochen und Monate in exakt gleicher Handschrift erstellt wurde. Weitergeführt wurden nunmehr Kostbarkeiten im Original und als Faksimile gezeigt, die nur mit Handschuhen angefasst werden durften. Eine Handschrift aus der ehemaligen Domschule sowie die Farbigkeit einzelner Seiten des Albani-Psalters zauberten mit ihrem Goldglanz auch bei unseren farbverwöhnten SchülerInnen Erstaunen hervor. Das kleinste Buch, das die Basis unserer Schrift, das ABC, enthält, war nur mit einem Vergrößerungsglas zu erkennen. Mit Dank für die Einblicke hinter dicksten Tresortüren und neuen Kenntnissen zur Entwicklung des Buches verabschiedeten wir uns.