"Hilfe, ich muss mich bewerben, bewerben, bewerben..."
Jule hat gerade ihre Schulzeit beendet und befindet sich in der Entscheidungs- und Bewerbungsphase für ihre Berufswahl. Eine Phase, durch die jeder Jugendliche, gleich welchen Geschlechts, einmal hindurch muss. Die Situation auf den Arbeitsmarkt ist gesamtwirtschaftlich nicht mehr so, dass jeder davon ausgehen könnte, tatsächlich eine Arbeitsstelle und einen Beruf als Berufung fürs Leben zu finden. Generation Praktikum.
Eine berechtigte ‚Angst um die Zukunft’ breitet sich unter den Jugendlichen aus, verstärkt durch eine ungewisse Stellenlage auf einem schrumpfenden Arbeitsmarkt in einer Wirtschafts- und Finanzkrise. Jule ist daheim geblieben und macht ihre Erfahrungen mit Bewerbungen, Fragebögen und Internet-Interviews mit PersonalsachbearbeiterInnen. Dabei wird ihr mehr und mehr ihre Lage klar, und sie erkennt ihr Eingebundensein in eine gesellschaftliche Entwicklung, die sie nur bedingt für gut und erstrebenswert empfindet. Jule ist politisch interessiert und kennt sich ein wenig aus, wodurch sie eine kritische Sicht auf die soziale und ökonomische Struktur der sie umgebenden Gesellschaft beziehen und formulieren kann. Caro, Jules beste Freundin, geht einen anderen Weg: Sie macht erst einmal ein soziales Jahr in Afrika.
Dieses Jugendstück versuchte einen Blick in das Innere seiner Hauptfigur Jule zu zeigen, in ihre Hoffnungen, in ihre Ängste, in ihre Lebenslage. Dazu benutzte das Stück sehr unterschiedliche Gestaltungsformen vom Song über die gespielte Szene, Emails, Skype Gespräche, Bewerbungsinterviews bis hin zur interaktiven Beteiligung des Publikums, wobei das Publikum (9B und 9C) kurzzeitig in die gleiche Situation wie Jule versetzt wurde.